Impressionen 3 x 20 vom 8. Mai 2024

Am 8. Mai kamen einige Leute an den Anlass des 3×20, um das Calcutta Project Basel näher kennenzulernen, andere, weil ihnen dieses Projekt schon seit Jahren am Herzen liegt.

Als Einleitung in das Thema war es uns gelungen zwei Kinder, deren Vater aus Calcutta stammt, für einen Auftritt zu gewinnen. Samanvay Ray spielte auf dem Sarod, einem der führenden Saiteninstrumente der klassischen nordindischen Musik, ein Stück zu Ehren des Dichters Tagore, dessen Geburtstag am 8. Mai gewesen wäre. Amrisha führte einen südindischen klassischen Tanz zu Ehren Shivas auf. Beide Kinder haben dies mit Inbrunst, Freude und viel Talent getan. Es war ein grosses Vergnügen, dies mitzuerleben. Der Familie ist es ein Anliegen, indische Traditionen und Integration in unsere Kultur zu pflegen, so war es beidseitig eine bereichernde Begegnung.

In seinem Vortrag führte uns Peter R. Füeg zuerst durch einige Bilder ein wenig durch das Land Indien mit seinen berühmten Gebäuden. Danach erfuhren wir, wie das Calcutta Project Basel 1991 gegründet wurde.

Angeregt durch eine Provokation eines Vizedirektors der WHO (Welt Gesundheitsorganisation), der bei einem Kongress den Medizinstudenten vorwarf: „Wie wollt ihr die zukünftigen Leistungsträger im Gesundheitswesen sein, wenn ihr nicht schon im Studentenleben Verantwortung für die Linderung der Not in der Welt übernehmen und keine Entwicklungsprojekte in der Dritten Welt aufbauen wollt?“, beschloss eine Gruppe von Medizinstudenten aus Basel, etwas in diese Richtung zu unternehmen. Unter ihnen war der heutige Pater Dr. Ioannes Chandon Chattopadhyay, der in Pratteln aufgewachsen ist.

So kam alles vor über 30 Jahren ins Rollen. Die Medizinstudenten nahmen Kontakt auf mit einer Organisation in Calcutta, reisten dorthin und fanden zuerst Unterkunft bei Verwandten von Pater Ioannes. Die Zusammenarbeit mit dem S.B. Devi Charity Home in Calcutta begann und ist immer noch sehr aktiv.

Dank der damals gegründeten Organisation konnte tausenden von armen und kranken Menschen in den ärmsten Quartieren Kolkatas geholfen werden.

In folgenden 5 Projekten wird zurzeit in Indien gearbeitet:

Ambulatorium: essenzieller Bestandteil der lokalen medizinischen Grundversorgung. Das indische Ärzteteam bietet an sechs Tagen in der Woche Sprechstunden an und führt jährlich etwa 5‘000 Behandlungen durch. Dies geschieht auf solidarischer Basis zu einem geringen Entgelt. Spenden aus der Schweiz unterstützen und ermöglichen die Arbeit. Das Behandlungsangebot umfasst westliche Schulmedizin, alternative Medizin sowie traditionelle indische Medizin (Ayurveda).

Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen: In der Klinik direkt im Vergnügungsviertel Sonagachi liegt der Fokus einerseits auf medizinischer Beratung, andererseits aber auch auf Präventionsarbeit und Informationsvermittlung.

Mutter-Kind-Programm: Es richtet sich insbesondere an schwangere Frauen sowie Mütter und ihre Kinder (bis zum Alter von fünf Jahren).

Gesundheits-Checks für Schulkinder: Zweimal jährlich werden um die 10’000 Kinder in mehr als 100 verschiedenen Schulen untersucht und unterstützt.

Kindergarten und Kinderhort: Im Rotlichtviertel Sonagachi wachsen unzählige Kinder von Sexarbeiterinnen unter schwierigsten Bedingungen auf. Ein an drei Nachmittagen geöffneter Kindergarten und ein an sechs Tagen geöffneter Kinderhort mit Schlafstelle bieten diesen Kindern einen sicheren Ort und eine fürsorgliche Betreuung.

Unter die Haut ging der Bericht einer Sexarbeiterin, die nach dem frühen Tod ihrer Eltern gezwungen war, ihren Körper zu verkaufen, um für ihre Geschwister aufzukommen und dies bis zum heutigen Tag tun muss. Ein Beispiel von über 20’000 anderen.

Peter berichtete kurz noch über seine Funktion als Stiftungsrat. Er, die übrigen Stiftungsratsmitglieder und die indischen Mitarbeitenden tauschen sich in regelmässigen Videokonferenzen aus über die Arbeiten, Probleme und Finanzen des Calcutta Projects.

Alle in Basel engagierten Personen der Non Profit Organisation arbeiten ehrenamtlich. Die meisten sind Medizinstudenten. So können die Administrationskosten sehr niedrig gehalten werden, und 94 % der Spenden fliessen direkt in die Programme in Indien.

Beim indischen Partner, dem S.B.Devi Charity Home, arbeiten 24 Festangestellte, 22 lokale Gesundheitshelferinnen und etwa 30 freiwillige Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Disziplinen mit.

Fast 70% der Einwohner Kolkatas leben in Slums und arbeiten als Tagelöhner. Für 12 Stunden Arbeit erhalten sie einen Lohn von umgerechnet CHF 3, falls er denn ausbezahlt wird.

Wir finden das Engagement des Calcutta Project Basel grossartig. Wir wünschen ihm weiterhin viel Kraft und Ausdauer in seinem Wirken. Wir haben unseren Reinerlös von Fr. 400.— der Stiftung zukommen lassen und danken unseren Besucherinnen und Besucher für ihre Beiträge.

Wir möchten Euch das Projekt weiterhin ans Herz legen. Jede Unterstützung zählt. Spenden aus der Schweiz können aufs PostFinance Konto 40-13134-9 überwiesen werden.

Für das 3×20 Team, Denise Meyer


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